Mit Befremden mussten wir feststellen, dass das Rektorat am vergangenen Donnerstag eine Veranstaltung von Martin Schwab gegen den ausdrücklichen Protest der Studierendenschaft polizeilich durchgesetzt hat.
Trotz unserer Warnungen im Verlauf der Woche und den bekannten Verbindungen Schwabs in verschwörungsideologische und rechtsoffene Milieus (siehe unsere Stellungnahme vom 28. März 2022), wurde an der Durchführung festgehalten.
Besonders schwer wiegt, dass die Universitätsleitung die Sicherheit der Studierenden nicht gewährleisten hat. Die Anwesenheit einer aggressiven Gruppe aus dem Umfeld von „Bielefeld steht auf“ – teils ausgerüstet mit Quarzsandhandschuhen und Pfefferspray – führte zu einer bedrohlichen Kulisse. Studierende wurden sexistisch, homophob und rassistisch beleidigt sowie körperlich bedrängt. Indem das Rektorat trotz unserer expliziten Warnungen im Vorfeld keine hinreichenden Sicherheitsvorkehrungen traf und vor Ort den Dialog mit Schwabs Anhängern dem Schutz der eigenen Studierenden vorzog, wurde die universitäre Fürsorgepflicht massiv verletzt.
Professor Schwab hat durch Diffamierungen im Vorfeld ein Klima der Einschüchterung geschaffen, das sich am Donnerstag auf dem Campus manifestierte. Wir verurteilen die Entscheidung des Rektorats, dieses Risiko eingegangen zu sein. Eine Universitätsleitung muss sich schützend vor ihre Studierenden stellen, anstatt rechten Akteuren eine Bühne zu bieten.
Wir fordern das Rektorat auf, diese Prioritätensetzung zu korrigieren und sich erneut und glaubhaft von Martin Schwab und dessen politischen Aktivitäten zu distanzieren.

