Mit Beginn des Wintersemesters 21/22 hat die Universität Bielefeld Kontrollen des 3-G Status eingeführt, um eine (teilweise) Rückkehr zu Präsenz-Veranstaltungen zu ermöglichen ohne zum Ansteckungsherd zu werden.
Es war eine naheliegende Entscheidung die entstandenen Jobs an Studierende zu vergeben. Ihre Aufgabe besteht darin vor den Hörsälen und verschiedenen Gängen im Gebäude Passierenden die Impf-, Test- oder Genesenennachweise vorzeigen zu lassen. Die
Arbeitsverträge wurden bis zum Ende des Semesters angesetzt.
Natürlich waren viele Studierende erst einmal froh über eine solche Arbeitsmöglichkeit, haben doch viele wegen der Pandemie ihre Jobs verloren. Doch schnell kam es vermehrt zu
Frustration der Studierenden durch die sich häufenden Probleme in Organisation,
Kommunikation und Pünktlichkeit der Bezahlung der Gehälter.
Schon direkt zu Beginn der Einführung der Kontrollen gab es die ersten Komplikationen: Zu
vielen Studierenden wurde Arbeit zugesagt und dann gab es nicht genug Schichten zu
verteilen. Das endete darin, dass einige Studierende, die sich auf den zugesicherten Job
verlassen hatten, in finanzielle Not geraten sind.
Im Laufe der Monate kam es dann immer wieder zu verspäteten Auszahlungen des Gehalts. Vertraglich geregelt ist, dass das Geld am jeweils 15. des Folgemonats überwiesen wird. Uns liegen Fälle vor in denen Studierende seit Oktober mindestens drei Mal ihren Lohn verspätet bekommen haben. Auszahlungen aus dem Dezember 2021 ließen bei einigen Studierenden bis Mitte Februar 2022 auf sich warten. Das führte zu akuten Problemen für die Arbeitenden, denn die Miete muss natürlich trotzdem pünktlich gezahlt werden und bei Studierenden mit Minijob handelt es sich vermehrt um Personen, die eher keine finanziellen Rücklagen haben, um eine verspätetes Monatsgehalt mal eben zu überbrücken. Auf Nachfrage hieß es immer nur, dass es leider dauere, weil eine einzelne Person in der Verwaltung krank sei. Wir finden, dass etwas so Wichtiges, wie die pünktliche Zahlung des Gehalts von hunderten Arbeitenden auf gar keinen Fall in so einem Ausmaß von einer Einzelperson abhängig sein darf.
Auch die Arbeitseinteilung und der Arbeitsplan waren undurchsichtig und schlecht organisiert. Den Angestellten wurden teilweise verschiedene Zeiten mitgeteilt oder sie erfuhren viel zu kurzfristig von ihren Arbeitszeiten. So kam es dazu, dass Studierende zu ihren Schichten nicht erscheinen konnten, weil sie schlichtweg nicht von ihnen wussten oder verschiedene Pläne nicht übereinstimmten.
Besonders im Dezember wurden die Studis allein gelassen. Die Urlaubsregelungen waren erst völlig unklar und erst am 08.12.2021 wurden die Angestellten nach vielen Nachfragen und Beschwerden dann darüber informiert, dass sie für Dezember keinen Urlaub beantragen müssen sondern die Zeit der Weihnachtsschließung vollständig vergütet wird und der Urlaub damit abgegolten sei. Dadurch kam es bei vielen Studierenden zu Überstunden, die einfach ohne Ausgleich gestrichen wurden. Es ist vollkommen inakzeptabel, dass die Arbeit von Studierende nicht bezahlt wurde.
In allen Fällen wurde von der Uni kaum bis keine Verantwortung übernommen. Es gab keine
klare zentrale Ansprechperson für die Studierenden. Stattdessen wurde jede Zuständigkeit
von sich auf den Sicherheitsdienst gewiesen, der wiederrum (zurecht) auf die Uni verwies.
Inzwischen haben die Studierenden in einigen Fällen herausgefunden an wen sie sich womit wenden können, allerdings nur weil sie untereinander Informationen dazu teilen bei wem sie worauf eine Antwort ergattern konnten.
Es gab in den letzten Monaten kaum Bemühungen für die aufgetreten Probleme schnell klare Lösungen zu finden. Und natürlich hatten Studierende, aufgrund der auslaufenden Verträge, auch Angst sich zu beschweren. Es ist immer noch unklar, wie es für die Studis nach dem Semester arbeitstechnisch weitergeht.
Überdies verwundert es kaum noch, dass nun alle Universitätsmitarbeiterinnen ihre im neuen Tarifvertrag festgelegte „Corona Sonderzahlung“ in Höhe von 1300€ ausgezahlt bekommen (was letztlich auch nur ein Trost für eine ausgebliebene Lohnerhöhung ist), während ihre studentischen Kolleginnen auf den Hilfskraftstellen mit keinem Cent
berücksichtigt werden, da sie nicht gewerkschaftlich vertreten sind und ihnen somit die
Richtlinien der Beschäftigung einseitig von den Hochschulen diktiert werden.
Wir als AStA der Universität Bielefeld fordern die Universität auf:
- für die Beschäftigten Studierenden eine klare Ansprechperson zu stellen
- zum vertraglich festgehaltenen Datum die Gehälter zu überweisen
- Beschwerden der Studierenden ernst zu nehmen sowie dies Studierenden
wertzuschätzen