Kritische Einführungstage Sommersemester 2024

Auch in diesem Semester starten wir kritisch, mit den Einführungstagen in die Kritische Theorie!

Übersicht der Veranstaltungen:

  • 16.04.| 18:00 Uhr | U2-205 | Totalität. Das Problem einer kritischen Theorie der Gesellschaft. | Alex Struwe
  • 15.05. | 18:00 Uhr | Hörsaal 2 | Karl Marx und sein Projekt einer “Kritik der politischen Ökonomie” | Michael Heinrich
  • 05.06. | 18:30 Uhr | U2-205 | Was heißt kritische Theorie (des Antisemitismus)? | Luise Henckel
  • 13.06. | 18:00 Uhr | U2-205 | Benjamins Kritik der Geschichtskonzeption | Lea Fink
  • 19.06. | 18:00 Uhr | U2-205 | Postkoloniale Kritik Ralf Rapior
  • 27.06. | 18:00 Uhr | U2-205 | Materialistischer Feminismus | Franziska Haug
16.04.| 18:00 Uhr | U2-205 | Totalität. Das Problem einer kritischen Theorie der Gesellschaft. | Alex Struwe

Die Gesellschaft galt lange Zeit als dermaßen komplex, dass sie sich nicht auf einen einfachen Begriff bringen lässt. Und doch funktioniert sie noch als Ganze: als Herrschaftszusammenhang, als Kapitalismus, als verwaltete Welt, deren globale Krisen immer mehr darauf verweisen, dass doch alles mit allem zusammenhängt. Wie lässt sich dieser Widerspruch begreifen?

Mit dem Begriff der Totalität verbindet sich die Frage, ob und inwiefern sich ein gesellschaftlicher Gesamtzusammenhang bestimmen lässt. Der Vortrag entfaltet Totalität als ein Problem in der Geschichte der kritischen Gesellschaftstheorie und versucht eine aktuelle Bestimmung. Denn ohne einen Begriff der Totalität gibt es auch keinen Einspruch gegen die herrschenden Verhältnisse.

15.05. | 18:00 Uhr | Hörsaal 2 | Karl Marx und sein Projekt einer “Kritik der politischen Ökonomie” | Michael Heinrich

Lange Zeit wurde Karl Marx in Deutschland als wissenschaftlich irrelevant betrachtet. Seit einigen Jahren steht er im Klassikerregal: Ein großer Denker, der für die Probleme der Gegenwart aber eher irrelevant sei, der Kapitalismus habe sich ganz anders entwickelt, als von Marx vorhergesagt. Doch hat Marx tatsächlich so viele und dann auch noch falsche Vorhersagen gemacht? Der Vortrag will deutlich machen, dass die Marxschen Analysen für das Verständnis gegenwärtiger Verhältnisse noch immer relevant sind, da Marx die kapitalistische Ökonomie auf einer erheblich grundlegenderen Ebene untersucht, als die modernen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften dies tun. Es soll aber auch deutlich werden, wie unabgeschlossen das Marxsche Projekt einer „Kritik der politischen Ökonomie“ geblieben ist. Es handelt sich nicht, wie lange Zeit behauptet wurde, um ein (fast) fertiges System, sondern um ein fragmentarisch ausgeführtes Forschungsprogramm, das sich erst jetzt, mit den in den letzten Jahren in der Marx Engels Gesamtausgabe (MEGA) veröffentlichten Texten überblicken lässt.

05.06. | 18:30 Uhr | U2-205 | Was heißt kritische Theorie (des Antisemitismus)? | Luise Henckel

Ein vielzitierter – aber in der Gesamtausgabe an der meistens angegebenen Stelle nicht ausfindig zu machender – Ausspruch Max Horkheimers lautet (übersetzt): „So wahr es ist, dass man den Antisemitismus nur aus unserer Gesellschaft heraus verstehen kann, so wahr scheint mir auch zu werden, dass nun die Gesellschaft angemessen nur durch den Antisemitismus verstanden werden kann.«

Die 1941 angeblich in einem Brief an den englischen Ökonomen und Philosophen Harold Laski verfasste Stelle ist ein kleines Mysterium der Horkheimer-Forschung aber auch ein hervorragendes Beispiel für Sätze, die wenn sie nicht wirklich geschrieben wurden, genauso gut hätten geschrieben werden können. So beschreibt das Zitat die scheinbar zunehmend unersetzliche Verbindung kritischer Gesellschaftsbetrachtung mit der Reflexion auf die Reproduktionsbedingungen von Antisemitismus. Dabei beleuchtet es eine wesentliche Erkenntnis der ersten Generation kritischer Theoretiker:innen – das Verständnis von der Gesellschaft als historisch gewordener, in sich vermittelter und undurchschauter Totalität. Der Vortrag bietet eine Einführung in solchermaßen erst einmal Fragen aufwerfende Grundbegriffe und -überlegungen der frühen kritischen Theorie. Diese wird dabei als Bearbeitungszusammenhang wesentlicher Erfahrungen der ersten Jahrzehnte des frühen 20. Jahrhunderts gefasst: Die sich zunehmend verdunkelnde Aussicht, die gegebenen gesellschaftlichen Verhältnisse in eine vernünftige (kommunistische) Einrichtung zu überführen und das Umschlagen der gesellschaftlichen Dynamiken in faschistische Kollektivierung und antisemitische Vernichtungsabsicht.

13.06. | 18:00 Uhr | U2-205 | Benjamins Kritik der Geschichtskonzeption | Lea Fink

Geschichtsschreibung zwischen „homogene[r] und leere[r] Zeit“ und „raumgewordene[r] Vergangenheit“

Walter Benjamins Kritik an der Geschichtskonzeption einer linear ablaufenden Zeit und einer teleologischen Ausrichtung auf Fortschritt stellt in Frage, wie die bürgerliche Gesellschaft, aber auch der Marxismus, Kausalität und Sinn in der Geschichtsschreibung unterstellen. Lea Fink wird die Thesen „Über den Begriff der Geschichte“ historisch (Benjamins Flucht, die Pariser Exilerfahrung, den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt) und werkgenetisch (Passagen-Komplex) einbetten. Mit dem dialektischen Bild der Stadt und architektonischen Metaphern bietet Benjamin einen Ansatz, „gesteigerte Anschaulichkeit mit der Durchführung der marxistischen Methode zu verbinden“ (Pasagen-Werk, Bd. 1, S. 575). Dies werden wir anhand von Benjamins Stadtbeobachtungen von Berlin und der Pariser Fotografie Germaine Krulls an konkreten Gegenständen/Orten nachvollziehen.

19.06. | 18:00 Uhr | U2-205 |  Postkoloniale Kritik Ralf Rapior

Die Länder des globalen Nordens beschreiben sich gern als Erfinderinnen der Aufklärung, der Menschenrechte, der Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit, der Wissenschaften und Künste. Doch aus südlicher Sicht sieht der Norden anders aus. Hier erscheinen die großen Werte und Worte der europäischen Aufklärung oftmals als Deckmantel für den westlichen Imperialismus, die westliche Weltbeherrschung und Ausbeutung von Mensch und Natur. In meinem Vortrag gehe ich ausgehend von südlichen Klassikern wie Césaire, Fanon und Spivak auf die Frage ein, welches kritische Potential im anti-, post- und dekolonialen Denken steckt und wie sich unsere doch meist eurozentrisch beschränkte Weltsicht dekolonisieren lässt.Aus anti-imperialer Sicht ist die westliche Zivilisation und Moderne, ihre Politik, ihr Kapitalismus und ihre Wissenschaften, von Anfang an und bis heute eng mit Kolonialismus und Rassismus verknüpft. Anti-imperiales Denken heißt daher auch Unterdrückungen durch Kapitalismus, Rassismus und Patriarchalismus global und intersektional zu kritisieren.

Zum Schluss lade ich dazu ein, darüber zu diskutieren, wie wir anti-imperiale Kritik und Dekolonisierung in unsere wissenschaftliche und politische Praxis übersetzen können.

Alle sind willkommen!

27.06. | 18:00 Uhr | U2-205 | Materialistischer Feminismus | Franziska Haug

In linker Theorie und Praxis standen sich lange Zeit Feminismus und

Materialismus gegenüber. In Debatten um den sogenannten Haupt- und Nebenwiderspruch konkurrierten Fragen der Geschlechtergerechtigkeit allzu oft mit den Kämpfen um soziale Gerechtigkeit. Das ist insofern erstaunlich, als dass es schon lange vor dem Aufkommen intersektionaler Theorie Verbindungslinien zwischen Feminismus und Materialismus gab; so zum Beispiel im Sozialistischen Feminismus bei bspw. Alexandra Kollontai oder im Black Feminism. Der Vortrag wird diese Linien nachvollziehen und

einen Überblick über Theorien und Bewegungen des Feministischen

Materialismus/Materialistischen Feminismus geben.

Namensänderung auf der UniCard – Wichtige Infos für TIN* Studierende!

Es gibt Neuigkeiten! Die Uni hat es endlich ermöglicht, dass auf UniCards Namen geändert werden können. Im Folgenden haben wir euch einmal die wichtigsten Infos zu Rufnamenänderung bei Prisma, Namensänderung auf der UniCard und Beantragung einer neuen E-Mail-Adresse zusammengestellt.

In Prisma besteht die Möglichkeit, einen Rufnamen anzugeben. Durch diese Änderung wird der Rufname automatisch in den folgenden angeschlossenen Systemen angezeigt:
– BIS/eKVV (Ausnahme: Prüfungsverwaltung)
– Lernraum & Moodle
– E-Prüfungen
– Web-Authentifizierung/Shibboleth (Zoom, Panopto, sciebo, …)
– Ausleihkonto Bibliothek

Obwohl die Kategorie „Vorname“ im Prisma-Portal nicht eigenständig geändert werden kann, wird dieser Dozierenden nicht mehr angezeigt. Diese sehen dann ausschließlich den gewählten Namen, der unter „Rufname“ eingetragen ist.

Eine ausführliche Anleitung findest du hier_ https://www.uni-bielefeld.de/einrichtungen/bits/services/aus/account/anleitung/rufname/

Es freut uns, dass es nun endlich möglich ist den Namen auch auf der UniCard zu ändern. Für diese Änderung sind keine zusätzlichen Nachweise wie ein DGTI-Ausweis oder persönliche Erklärungen erforderlich. Die erstmalige Ausstellung sowie eine einmalige Änderung sind kostenfrei, jede weitere Änderung ist jedoch kostenpflichtig.

Die Durchführung der Namensänderung ist denkbar unkompliziert. Nachdem im Prisma-Portal ein Rufname festgelegt wurde, kann ganz einfach eine neue UniCard beantragt werden. Dies erfolgt über den Reiter „UniCard“ in Prisma, wobei lediglich ein Haken bei der Option „Rufnamen verwenden“ gesetzt werden muss. Durch das Setzen des Hakens werden die Risikohinweise zur Kenntnis genommen und die Universität wird von jeglicher Haftung befreit.

Eine Ausführliche Anleitung findest du hier: https://www.uni-bielefeld.de/themen/unicard/beantragung/

Im Prisma-Portal besteht auch die Möglichkeit, eine neue E-Mail-Adresse zu beantragen. Zunächst muss man den Anzeigenamen im Prisma-Portal ändern. Dieser Schritt erfolgt im Reiter „Kontenübersicht“. Nach erfolgreicher Änderung des Anzeigenamen kann im nächsten Schritt die Beantragung einer neuen E-Mail-Adresse ebenfalls im Reiter „Kontenübersicht“ durchgeführt werden.

Es ist zu beachten, dass nach der Durchführung dieser Änderungen eine Genehmigung beim Bits erforderlich ist.

Eine Auführliche Anleitung findet ihr hier: https://www.uni-bielefeld.de/einrichtungen/bits/services/kuz/e-mail-und-kalender/anleitung/aenderung-anzeigename-und-adresse/
Bei Fragen oder Problemen meldet euch gern per Email bei uns (wir sind ziemlich freundlich): gleichstellung@asta-bielefeld.de


Referat für Gleichstellung | AStA Uni Bielefeld

Workshop zum Thema Selbstfürsorge in Krisenzeiten

Unser Ökologie-Referat hat für den 13. Dezember 2023 einen Workshop zum Thema Selbstfürsorge in Krisenzeiten organisiert. Stattfinden wird der Workshop um 16 Uhr im Raum Y-1-200 der Universität Bielefeld. Ihr müsst euch für den Workshop nicht anmelden.

Klimakrise, weltweite Kriege, Konflikte und die Folgen der Pandemie führen bei vielen von uns zu Gefühlen von Ohnmacht, Hilflosigkeit, Einsamkeit und Überforderung. Gleichzeitig fällt das Abschalten von diesen Krisen durch die ständige Verfügbarkeit des Medienkonsums über Social-Media und dem Wunsch, informiert zu bleiben und nicht weggucken zu wollen, schwer. Und bei alldem versprechen vielfältige Industriezweige Self-Care über Konsum von Beauty-Produkten oder Streaming-Diensten.

Doch wie kümmern wir uns in aktuellen Zeiten wirklich um uns selbst?

Welche Strategien können (auch langfristig) helfen, uns um uns und andere zu kümmern? Und welche Möglichkeiten bieten uns gerade die aktuellen Zeiten auch in Hinblick auf Fürsorge uns selbst und auch anderen gegenüber?

All diese Fragen (und viele mehr) wollen wir uns gemeinsam mithilfe von erprobten Techniken aus der Psychologie und Psychotherapie anschauen und uns auf eine gemeinsame und interaktive Spurensuche nach individuellen und kollektiven Selbstfürsorgetechniken begeben. Dieser Workshop bietet keine eindeutigen Lösungen in Hinblick auf den Umgang mit aktuellen Krisen, aber er bietet Handlungsvorschläge. Im gemeinsamen Austausch erschaffen wir einen „Safer-Space“, in dem wir über unsere Gefühle, Bedürfnisse, Sorgen und Wünsche in Bezug auf die aktuellen Zeiten sprechen können.

LESUNG VERSCHOBEN! NEUER TERMIN 20.12.: „Kirmes im Kopf“: Lesung mit Angelina Boerger

Lange Zeit fragt sich Angelina Boerger: Bin ich einfach chaotisch und kann nicht gut mit Stress umgehen, oder steckt vielleicht mehr dahinter? Mit Ende zwanzig erhält sie endlich die Diagnose »AD(H)S im Erwachsenenalter« und ist erleichtert: Endlich hat die Kirmes in ihrem Kopf einen richtigen Namen. Etwa 2,5 Millionen Erwachsene haben in Deutschland eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS. Die Symptome bei Erwachsenen sehen anders aus als bei Kindern und auch das Bild des klassischen »Zappelphilipps« ist überholt. Aber warum wissen wir so wenig über AD(H)S im Erwachsenenalter? Warum ist der Weg zur Diagnose so lang? Und wieso erhalten gerade Mädchen und Frauen oft sehr späte oder falsche Diagnosen?

Diese und mehr Fragen beantwortet Angelina Boerger in ihrem Buch »Kirmes im Kopf«.
Wir freuen uns riesig, dass sie am 7.12. zu einer Lesung nach Bielefeld kommen wird! Die Lesung findet um 19 Uhr in Hörsaal 7 statt. Im Anschluss an die Lesung wird es einen Büchertisch geben.

Ein barrierefreier Zugang zum Hörsaal ist möglich. Eine induktive Höranlaage ist vorhanden.

Foto: © Annika Fußwinkel

Workshop zu Klimagerechtigkeit, Behindertengerechtigkeit und der Klimakrise

Menschen mit Behinderung sind überproportional von den Folgen der Klimakrise betroffen. 80% der Menschen mit Behinderung leben im globalen Süden. Der Workshop befasst sich mit dem Konzept der Behindertengerechtigkeit (disability justice) und dem Zusammenhang mit Klimagerechtigkeit. Es geht um praktische Aspekte. Weitere Säulen des Workshops sind der Klimaprotest selbst und die Beteiligung von Menschen mit Behinderung sowie die Barrieren und der Ableismus in der Bewegung. Fight Ableism!

Für den 22. November 2023 haben wir einen Workshop mit Cécile Lecomte (Initiative Selbstbestimmt Leben – Sprecherin für Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit) organisiert. Der Workshop wird um 16 Uhr im Raum C01-220 stattfinden.

Es braucht kein Vorwissen, um an dem Workshop teilzunehmen. Wenn du dich noch nie mit Ableismus und Aktivismus mit Behinderung beschäftigt hast, sind die EYFA Disability lessons empfehlenswert.

Von der Bahn ist ein barrierefreier Zugang zum Raum möglich. Außerdem ist eine Induktive Höranlage vorhanden.

Techniker*innen (m/w/d) gesucht!

Wir suchen ab sofort zwei Techniker*innen für den AStA. Zu deinen Aufgaben gehören die Wartung der IT- und Druck-Technik sowie der Veranstaltungstechnik, aber auch die Beratung der AStA-Referent*innen bei technischen Fragen und Problemen.
Deine Arbeitszeit beträgt 4 Stunden pro Woche für ein monatliches Gehalt von 250 €.

Weitere Informationen kannst du dem Flyer entnehmen.

Du hast Fragen oder Interesse an der Stelle? Dann meld dich per Mail an vorsitz@asta-bielefeld.de. Für deine Bewerbung benötigen wir ein Motivationsschreiben und einen Lebenslauf.


Wir freuen uns auf deine Bewerbung!

Brandbrief an die Landesregierung NRW

Der AStA der Universität Bielefeld hat einen Brandbrief an die Landesregierung NRW geschickt, um auf die unzureichende finanzielle Unterstützung, die den Studierendenwerken durch das Land NRW gewährt wird, hinzuweisen.

Den gesamten Brandbrief findet ihr im Folgenden als PDF. Zahlreiche weitere ASten aus ganz NRW haben den Brandbrief mit unterzeichnet.

Semesterticket vor dem Aus!

Die Studierendenschaften in NRW fürchten, das Semesterticket zeitnah kündigen zu müssen. Ein Rechtsgutachten zeigt auf, dass durch die Einführung des 49-Euro-Tickets die juristische Grundlage für die bestehenden Ticketverträge gefährdet wird. Sollte das Semesterticket scheitern, wird für ca. 700.000 Studierende Mobilität durch das 49-Euro-Ticket teurer.

Bisher wird das Semesterticket in NRW über das sogenannte Solidarmodell von allen Studierenden gleichermaßen finanziert. Dadurch wird günstige Mobilität für alle Studierenden ermöglicht, unabhängig davon, wie stark sie den ÖPNV nutzen. Der Preis lag bisher deutlich unter dem eines gleichwertigen normalen Tickets. Das Semesterticket konnte juristisch Bestand haben, da der bisherige Preisvorteil von über 80 % für die Studierenden die finanzielle Belastung Einzelner ausglich. Nun ist dieser Umstand durch die Neuordnung des Tarifsystems gefährdet, da der Abstand der bestehenden Semestertickets zum 49-Euro-Ticket sehr gering ist. Deswegen befürchten die Studierendenschaften in NRW Klagen gegen das Semesterticket.

„Als AStA sind wir Vertragspartner für das Semesterticket. Sollte eine Klage gegen das Ticket Erfolg haben, stehen wir vor einer Katastrophe. Nicht nur würde Mobilität für uns Studierende teurer werden, sondern auch wir als Studierendenvertretung würden vor nicht zu bewältigenden Herausforderungen stehen. Bei den Millionenbeiträgen, die alleine wir an der TU Dortmund zurückerstatten müssten, würde eine Zahlungs- und Handlungsunfähigkeit drohen. Ohne eine zeitnahe, rechtssichere Lösung wird uns nichts anderes übrig bleiben als die Kündigung der Verträge. Ein juristisches Scheitern des Semestertickets ist ein Schreckensszenario, das unbedingt verhindert werden muss“, so David Wiegmann, Vorsitzender des AStA der TU Dortmund.

Nicht nur in Dortmund steht man vor dieser dramatischen Entscheidung. Amanda Steinmaus, Koordinatorin des Landes-ASten-Treffens NRW, erklärt: „In ganz NRW steht die Zukunft des Semestertickets infrage. Dabei ist es entscheidend, Studierenden günstige Mobilität zu ermöglichen. Dreißig Prozent aller Studierenden und sogar achtzig Prozent der alleinlebenden Studierenden sind arm. Sie sind daher auf das Semesterticket angewiesen. Sollte es also wegfallen, stehen sie vor großen Problemen. Ebenfalls wichtig ist das Ticket für die Verkehrsbetriebe, die damit in NRW einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag einnehmen. Dabei handelt es sich um Zahlungen, die verlässlich jeden Monat eingehen.“

Das Gutachten, verfasst von den Rechtsanwälten Wilhelm Achelpöhler und Julius Altmiks, eröffnet dem Semesterticket aber auch eine Zukunftsperspektive. Wenn Preis und Gesamtkonditionen des Tickets in Verhandlungen angepasst werden würden und so in einem günstigeren Verhältnis zum 49-Euro-Ticket stünden, würde das das Semesterticket rechtlich stützen. Wenn Verkehrsverbünde und Landesregierung den Preis des NRW-Semestertickets senken und die Einführung eines bundesweit gültigen Semestertickets beschleunigen, wäre eine Weiterführung des solidarisch finanzierten Semestertickets rechtlich möglich. Das Landes-ASten-Treffen NRW fordert daher ein bundesweit gültiges Semesterticket für 129 Euro. Eine Petition, die die schnelle Umsetzung dieses Modells fordert, haben bereits 30.000 Menschen unterzeichnet.

Den Link zur Petition findet ihr hier.

Wir haben jetzt einen Fairteiler!

Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem. In Deutschland landen jährlich ca. 11 Mio. Tonnen Lebensmittel im Müll (BMEL, 2022). Pro Person werden hierzulande ca. 78 kg Lebensmittel jährlich weggeworfen (BMEL, 2022). Etwa 800.000 Tonnen Lebensmittel wurden 2020 in Deutschland vom Lebensmitteleinzelhandel entsorgt (Verbraucherzentrale, 2022). Gesetze seitens der Politik, um die Lebensmittelverschwendung drastisch zu reduzieren, fehlen nach wie vor. Diese sind in Zeiten des Klimawandels jedoch dringend notwendig. Lebensmittelverschwendung ist immer auch eine Verschwendung knapper Ressourcen wie Wasser und Ackerböden.

2012 hat sich der Verein foodsharing e. V. gegründet, um etwas gegen diese Lebensmittelverschwendung zu tun. Die Menschen, die bei Foodsharing aktiv sind, retten genießbare Lebensmittel aus Privathaushalten sowie Betrieben. Fairteiler sind Regale oder Kühlschränke, zu denen Menschen gerettete Lebensmittel bringen können – und umgekehrt – von denen Menschen eben diese Lebensmittel abholen können.

Unser Ökologie-Referat hat in Kooperation mit Foodsharing einen Fairteiler in der Uni Bielefeld organisiert. Es gibt sowohl einen Kühlschrank, als auch ein Regal. Ihr findet den Fairteiler vor dem AStA-Pool auf der Galerie des UHG.

Es gibt ein paar Sachen, die ihr beachten solltet, wenn ihr den Fairteiler nutzt:

  • Verdorbene oder schimmlige Lebensmittel gehören nicht in den Fairteiler. Prüft eure Lebensmittel auf Aussehen und Geruch, bevor ihr sie in den Fairteiler stellt.
  • Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) sind erlaubt. Lebensmittel mit abgelaufenem Verbrauchsdatum (VB) nicht!
  • Auch zubereitete Speisen aller Art (z. B. belegte Brötchen, Eierspeisen, Cremetorten, nicht durchgebackene Süßteilchen) sind erlaubt. Allerdings müssen diese gut verpackt sein und eine vollständige Zutatenliste sowie das Herstellungsdatum muss angegeben sein.
  • Milchprodukte, Getränke und Kühlwaren bitte nur in ungeöffneten Verpackungen teilen!
  • Kühlwaren bitte nur teilen, wenn die Kühlkette ununterbrochen eingehalten wurde und die Waren in Kühltasche/ -truhe transportiert wurden.
  • Bitte den Kühlschrank nach Nutzung wieder gut verschließen!

Generell gilt: Fühlt euch mitverantwortlich! Dann können wir gemeinsam etwas gegen die enorme Lebensmittelverschwendung tun.

Falls ihr Fragen zum Fairteiler habt, kommt gerne bei uns im AStA-Pool vorbei oder schreibt eine Mail an: oekologie@asta-bielefeld.de

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lebensmittel-Retten!