Stellungnahme des AStA zu Spanner-Vorrichtungen auf Toiletten an der Uni Bielefeld (Alle E-Mails sind unten angehängt)

Am 6. März informierte die Universitätsleitung durch und mit uns über die vermehrten Vorfälle versteckter Spannerkameras auf öffentlichen Toiletten, auch an Hochschulen. Die Universitätsleitung ist nach eigenen Angaben zu der Zeit davon ausgegangen, dass die Universität Bielefeld nicht betroffen war. Bei unserer weiteren Recherche stellte sich heraus, dass in der Vergangenheit zwar keine Kameras, wohl aber Vorrichtungen für Türspione in Universitätstoiletten gefunden wurden.

Im Anschluss an die Informationen über die Vorfälle findet Ihr Kontaktdaten einer dafür eingerichteten Anlaufstelle und weiteren Unterstützungs- und Beratungsangeboten.

Liebe Studis: Sollten euch weitere Fälle bekannt sein oder euch etwas Verdächtiges auffallen, meldet euch bei uns. Wir unterstützen euch, wenn ihr euch von der Uni oder den Behörden nicht ernst genommen fühlt!

Aktuelle Lage:
Es sind zwei Fälle bekannt, bei denen Türspione auf Toiletten in der Universität gefunden wurden. Im September 2018 wurde von einer Studentin ein Türspion in einer der Kabinen der Frauengroßraumtoilette auf T0 entdeckt und unverzüglich dem Sicherheitspersonal gemeldet. Im Februar 2019 wurde ein weiterer Türspion in einer Kabinenwand der Frauentoilette auf V0-127 entdeckt.
Am 10. März 2020 wurde eine Schraube in einer Wand als verdächtiger Gegenstand gemeldet. Es handelte sich höchstwahrscheinlich um die Reparatur des ersten Falles in Form einer Schraube, welche das Loch des Spions verschließt. Diese Reparatur lässt sich von Seiten der Universität aber nicht (mehr) als solche nachvollziehen. Mittlerweile ist dieses Loch zugespachtelt. Unklar ist, ob die Türspione auch für digitale Aufnahmen gedacht waren und ob Aufnahmen existieren. Kameras wurden in keinem der Fälle gefunden.
Wir als gewählte Studierendenschaft sind in keinem der Fälle informiert worden und haben lediglich durch wiederholtes Nachfragen Informationen erhalten. Dieses Versäumnis macht uns nach wie vor sehr wütend! Nichts desto trotz sind wir in einen Austausch und eine Zusammenarbeit mit der Hochschulleitung eingestiegen. Wir möchten betonen, dass nur auf unser Drängen hin, eine Aufarbeitung dieser Fälle stattfand und stattfindet.

Versteckte Kameras und Türspione sind sexualisierte Gewalt!

Sie greifen massiv in die Privatsphäre, insbesondere von FLINTPersonen (Frauen, Lesben, inter-, non-binary-, und trans Personen) ein. Die Universität Bielefeld ist dabei kein Einzelfall, immer wieder werden ähnliche Vorfälle bekannt. Sie werden begünstigt, wenn in einer Umgebung (v. a. männliche) Gewalt normalisiert und bagatellisiert wird.
Das Zurückhalten von Informationen, das nicht öffentlich machen solcher Vorkommnisse, trägt zu einem Klima bei, in dem sich Täter(*innen) wohlfühlen. Denn das absolut grenzverletzende Verhalten bleibt tabuisiert, wird öffentlich nicht thematisiert und angegriffen.

An alle Betroffenen:
Falls ihr mit einer Person über die Situation und die Vorfälle sprechen möchtet, haben wir ab dem 1. Oktober eine spezielle Anlaufstelle eingerichtet, die konkret dafür ansprechbar ist. Eine Kontaktaufnahme ist telefonisch oder per Mail möglich. Beratungsgespräche können persönlich, telefonisch oder per Video stattfinden. Alle Gespräche unterliegen der Schweigepflicht.
Das Beratungsangebot wurde mittlerweile eingestellt.

Außerdem sind verschiedene Unterstützungs- und Beratungsstellen der Universität Bielefeld informiert, an die Sie sich auch jederzeit wenden können.

Für Studierende:
ZSB – Zentrale Studienberatung
Gebäude X E1-224
Telefonisch über 0521 106-3017, -3019 und -67820 zu folgenden Zeiten:
Mo, Mi, Fr 10.00-11.30 Uhr und Di + Do 14.00-15.30 Uhr und Mi 17.30-18.30 Uhr
E-Mail: zsb@uni-bielefeld.de
https://www.uni-bielefeld.de/einrichtungen/zsb/

Für Mitarbeitende aus Wissenschaft, Technik, Serviceeinrichtungen und Verwaltung:
Beratungsstelle für Mitarbeitende und Führungskräfte
Ansprechpartnerin: Heidrun Kuhnt
Tel. 0521 106-67636 / E-Mail: heidrun.kuhnt@uni-bielefeld.de

Externe Anlaufstellen:

Frauennotruf Bielefeld e.V. in der Universität Bielefeld
(Universität Bielefeld, Raum L3-119)
Tel.: 05 21 106-4208]
Do: 12:00-14:00 Uhr
aktuelle Anpassungen wegen COVID-19: Beratung für Student*innen: https://www.uni-bielefeld.de/gender/frauennotruf.html
Für Beschäftigte: https://www.uni-bielefeld.de/gender/frauennotruf.html

Frauennotruf Bielefeld e.V.
Rohrteichstraße 28, 33602 Bielefeld (Eingang von der Jüngststraße)
Tel.: 05 21 12 42 48 / E-Mail: info@frauennotruf-bielefeld.de
Online-Beratung: https://www.frauennotruf-bielefeld.de/de/wir-bieten-an/onlineberatung/

Psychologische Frauenberatung e.V.
Frauenberatungsstelle Bielefeld
Ernst-Rhein-Str. 33, 33613 Bielefeld
Tel.: 05 21 12 15 97 / E-Mail: info@frauenberatung-bielefeld.de
Online-Beratung: https://frauenberatung-bi.beranet.info

Psychologischer Beratungsdienst
Marktstr. 2-4, 33602 Bielefeld
Tel.: 05 21 13 24 15 / E-Mail: beratungsdienst@gfs-bielefeld.de
Online-Beratung: https://www.gfs-bielefeld.de/beratungsdienste/online-beratung/

TransInterQueer e.V.
Gürtelstr. 35, 10247 Berlin
E-Mail: beratung@transinterqueer.org
Beratung: https://www.transinterqueer.org/beratung/persoenliche-trans-inter-beratung/
Wildwasser Bielefeld e.V.
Sudbrackstr. 36A, 33611 Bielefeld
Tel.: 05 21 17 54 76 / E-Mail: info@wildwasser-bielefeld.de
Online-Beratung: https://wildwasser-bielefeld.de/online-beratung.html

Hier die Mails des Rektors vom 6.3.2020 & 30.9.2020:

https://asta-bielefeld.de/asta/wp-content/uploads/2020/10/Mail-Rektorat-30.9.2020.pdf

https://asta-bielefeld.de/asta/wp-content/uploads/2020/10/Mail-Rektor-06.03.2020.pdf

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